Viel passiert...............

 Da bin ich wieder :-)

Es ist in den letzten 6 Monaten so unendlich viel passiert. Ich bedaure es, dass ich diesen Blog nicht regelmäßig füllen kann. Manchmal überlege ich, wie das andere Kollegen machen? Haben die etwa Ghostwriter oder sogar Tage, die länger als 24 Stunden sind?

Nach Linas Tod war nur noch Ronja aus meiner alten Familie übrig. Es war recht still geworden im Kaninchenzimmer. Ronja freundete sich sehr schnell  mit Elly und Kasi an. Haben wir auch nicht anders erwartet. Die beiden Zwerge waren mehr oder weniger für sich und die drei Großen hingen Tag und Nacht miteinander ab. Ronja hatte so ein bisschen die Mama-Rolle bei Elly übernommen. Ich hatte immer den Eindruck, Ronja erzählt Elly alles über unsere Regenbogenfamilie. Es war schön zu sehen, wie die beiden Mädels sich an den großen Kasimir schmiegten. 

Endlich hatten wir auch unseren Garten fertig. Alles war nun viel einfacher und wir hatten sogar Wiese für die Kaninchen gesät. Die fünf durften Ende März schon alles in Augenschein nehmen und wir saßen unter dem Pavillon und freuten uns, dass sich die Tiere so wohl fühlten.

Dann kam der Abend, an dem sich alles änderte. Durch Zufall beobachtete ich Ronja, die sich mit Begeisterung aufs Futter stürzte aber mit einem förmlich angewiderten Gesicht in eine andere Richtung hoppelte und nichts fraß..........immer und immer wieder.........voller Appetit ans Futter aber dann ohne zu fressen wieder weg.

Zähne, Kokzidien, Magen............es konnte alles sein.

Nächster Halt : Dumbledore!

Großes Blutbild - ohne Befund

Röntgenbild - ohne Befund

zweimal Kotprobe - ohne Befund

zweimal Urinprobe - ohne Befund

Zahnstatus - ohne Befund

Das seltsame war jedoch, wenn wir vom Tierarzt kamen, war Ronja etwa einen halben Tag lang das blühende Leben. Sie fraß, nahm am Leben teil, kuschelte und war einfach ganz normal als wäre nichts. Zum Abend hin verschlechterte sich dann wieder ihr Zustand. Sie hatte ein Schmerzgesicht, zog sich zurück und fraß nichts. Wir schleppten uns dann durch die nächsten Tage mit SchmerMi und päppeln um dann nach dem nächsten Tierarztbesuch festzustellen : ihr geht es ja wunderbar..........allerdings nur für einen halben Tag.

2400g von 3800g.......wir sind an unseren psychischen und physischen Grenzen! Ronja allerdings auch! Es sollte die letzte Fahrt zu Dumbledore sein. Ich möchte ihr das nicht mehr zumuten und mir auch nicht. Wir gehen auf dem Zahnfleisch und kennen noch nicht einmal den Namen unseres Feindes.

In der Praxis steht schon alles bereit. Jedoch bitte ich Dumbledore, sich Ronja noch ein letztes Mal anzuschauen bevor ich sie auf die Reise schicke. Wieder ohne Befund. Lediglich die Darmflora hängt nun etwas durch. Das ja kein Wunder ist.

Letzte Chance und ich fahr mit Ronja wieder nach Hause. Darmaufbau mit Blindarmkot der Kaninchenkollegen........schöne Scheiße.......aber ich weiß, dass dies eine gute Behandlungsmethode ist.

Es war der letzte Tierarztbesuch bevor Dumbledore in seinen wohlverdienten Urlaub startete. Und ich wusste genau, dass ich ihn dann so sehr brauchte, wenn er nicht da war..........

Der letzte Tierarztbesuch war Donnerstag. Samstag Nachmittag schaffte es Ronja richtig viel Löwenzahn und Ackerschachtelhalm zu fressen. Vielleicht haben wir es ja geschafft. 

Dann folgte der Rückzug. Schmerzgesicht. Schmerzmittel. Rapider Abbau. Von Minute zu Minute.

Ich lies Ronja im Kaninchenzimmer in ihrer gewohnten Umgebung. Total verzweifelt und dieses abartige Gefühl in mir........schon wieder dieses abartige Gefühl.....

Gegen Abend nahm ich mir Decken und legte mich zu Ronja. Wenn es sein musste, so schlief ich auch bei ihr. Sie wurde plötzlich total unruhig. Hoppelte ins Häuschen, wieder raus, in die Klokiste, wieder raus, auf die Fleecedecke, wieder weg, auf den kalten Boden, wieder ins Häuschen......hin und her.....her und hin.

Nach zwei Stunden beschloss ich, in mein Bett zu gehen, damit Ronja wieder zur Ruhe kam.

Nachts gegen drei Uhr........großer Tumult im Kaninchenzimmer......Kasimir klopft unentwegt.......alle rannten durcheinander. Ich wurde kurz wach und mein erster und einziger Gedanke war: Ronja ist tot.

Ich schlafe wieder ein. Ganz schnell und ohne weiter zu reagieren. Resignation im Schlaf.

Gegen 5 Uhr morgens nehme ich den schweren Gang dann auf mich. Etwas verkeilt liegt Ronja in einem der Häuschen und ich muss sie erst umständlich befreien. Sie ist schon steif aber der Platz auf dem sie lag und die Unterseite ihres Körpers war noch warm. Ich lege sie behutsam auf eine Decke in der Küche. Als könne ich es nicht glauben, als wolle ich es nicht wahrhaben. Nie- Nie- Niemals dieses Jahr oder gar die nächsten zwei Jahre habe ich damit gerechnet, dass Ronja Flügel wachsen.

Heiko hat das Licht im Wohnzimmer schon an und fragt mich besorgt : "Was macht Ronja?" Mehr über diese Frage irritiert, frage ich ihn zurück :"Was?".........Heiko wieder: "Was macht Ronja?".........Ich: "Ronja ist tot".

Unglaublich, Unbegreiflich, ohne ersichtlichen Grund, ohne Namen des Feindes. 

Alle waren nun fort. Alle. Meine Familie. Meine große Liebe. Einfach weg.

Ronja, Hermine, Lina, Peppy, Anton, Oromis, Max, Jule, Maggy, Balu, Bieni, Saphira..........der Tag vor dem ich am meisten Angst hatte, war nun da. Eine Ära war beendet und es war die beste und schönste Zeit meines Lebens!

Klar, es sind noch Emma, Kai, Kasi und Elly bei uns. Aber es wird nie mehr so sein, wie es war. Ich mag die vier, ohne Zweifel, aber es ist anders..........und ich weiß, es wird auch so bleiben! ANDERS!

                                                                


                                Und ich werd dich lieben, bis kein Regen mehr fällt. Sich die Sonne 

                                verdunkelt, bis ans Ende der Welt!



Zwei Riesen und zwei Zwerge. Wenig Futter, wenig Arbeit - ja, schon fast pure Langeweile!

Es wäre ja eigentlich noch Platz. Dann machen wir uns mal auf die Suche nach einem geeigneten Kandidaten oder einer geeigneten Kandidatin. Ein Widder kam eigentlich nicht mehr in Frage für mich. Die Ohr-Geschichte bei Oromis hat mich lebenslänglich gesättigt :-(       So suchten wir nach einer Halb-Riesin. Gerne wildfarben, gerne lange schwarze Wimpern wie schon Saphira und Ronja. Auf jeden Fall sollte es doch ein Mädel sein, damit die Gruppe ruhig und ausgeglichen blieb.

Wir stießen auf einen Haufen wildfarbener Hoppels, die alle weiblich waren und ein neues Zuhause suchten. OK, das passt!

Vor Ort wurde es dann unangenehm! Die Selbstversorgerin verkaufte die Mädels und aus den Jungs wurde Bratwurst für den Winter gemacht. Wo sind wir den jetzt schon wieder hingeraten??? Ich habe dort gelernt, dass unbedingt Schweinefleisch in die Bratwurst gehört, da sie sonst so trocken schmecke. Trotz dreimaliger Erklärung, dass wir kein Fleisch essen, wurde weiter munter über die Schlachtung und Zubereitung geplaudert. Ich könnte mich grad übergeben.........

Dann wurden uns die Häsinen gezeigt. Diese wurden getrennt von den Böcken gehalten, da alle schon über fünf Monate alt waren und die Böcke waren zudem heute Nachmittag schon auf dem Weg zur Bratwurst. 

Uns war schlecht! Mit dem Wissen, jetzt eine von vier Häsinen mitnehmen zu können und die Böcke ihrem Schicksal zu überlassen. Fürchterlich! Allerdings dachte ich bis zu diesem Zeitpunkt auch, dass ein weiterer Bub in unserer Gruppe für Unruhe sorgen wird.

Unser Herz war schwer. Wir entschieden uns für eine dunkel wildfarbene Widder-Häsin die panisch in einer Ecke saß und bei der das Weiße in den Augen zum Vorschein kam als ich sie nehmen wollte. Absoluter Horror für uns beide. Ich von oben bis unten zerkratzt und das Hasen-Mädel kurz vorm Kollaps. 

Ab in die Transportbox und so schnell wie möglich nach Hause. Dies war nur leider kaum möglich, da man uns noch Hühner und Gänse andrehen wollte und uns erzählte, wie schlecht die Tomatenernte dieses Jahr ausgefallen war. Unser Blick war ständig auf die drei Jung-Böcke gerichtet, die auf der Wiese Klee mümmelten und auf dem Weg zur Schlachtbank waren. 

Als uns dann endlich die Flucht gelang und wir mit der Häsin im Auto saßen, konnte keiner von uns reden. Wir schwiegen, wir waren sprachlos. Zudem machte ich mir jetzt schon große Sorgen um unsere neue Mitbewohnerin. So scheu und verängstigt wie sie war, wird das bestimmt keine einfache Vergesellschaftung. Im Gesamten war mir gar nicht wohl bei diesem „Kapitel“.

Zuhause angekommen, durfte „Molly“ in ihr Quarantäne Gehege um sich erst einmal auszuruhen. FriFu kannte sie nicht und es gab dann vom ersten Salatblatt schon Durchfall. Abends dann die erste Kotprobe unters Mikroskop…….nichts gefunden……….am nächsten Morgen dann die zweite Probe……auch sauber. Langsam taute die süße Maus auch auf und ließ sich auf Abstand die Ohren kraulen. Da auch noch schönes Wetter war und ich keinem in meiner Vierergruppe zutraute sich zu einem „Krawalli“ in einer Vergesellschaftung zu entwickeln, durften alle fünf zusammen auf die Wiese zum Kennenlernen.

Sehr harmonisch, sehr ausgeglichen. Molly war im gleichen Alter wie Elly, war nur ein Stück kleiner. Elly hatte eine neue Freundin mit der sie groß werden konnte. Kasimir war eh der Ruhepool und die Zwerge hatten recht viel Respekt vor den Riesen und hielten immer etwas Abstand.

Die drei Großen allerdings tummelten sich zusammen auf einer Stelle und es kam einem vor, als wäre Molly schon länger bei uns. Das einzigste was mich an diesem Nachmittag stutzig gemacht hatte, waren die „Markierungsarbeiten“ von Molly. Es roch zudem ungewöhnlich……….und ich bildete mir ein, es käme von der vorherigen falschen Fütterung. Egal, es war trotzdem schön zu sehen, dass sich alle so gut vertrugen.

Dann war Feierabend und die Langohren sollten wieder rein. Molly wollte ich noch nicht ins Kaninchenzimmer setzen. Das war mir noch zu früh. Lieber jeden Mittag hier auf der Wiese ein bisschen kennenlernen und am Wochenende gucken wir dann mal weiter. Und trotzdem war ich froh, dass bis jetzt doch alles so gut funktionierte.

Wir sammelten die Tiere ein und ich hielt Molly auf dem Arm. Ein kurzer Gedanke und ich machte mal „Unterboden-Kontrolle“. Dann drückte ich Molly etwa 10 Sekunden feste an mich bevor ich laut lachen musste. Heiko übernahm die Zweit-Kontrolle und sah mich ungläubig an. Ja, was soll ich jetzt machen oder sagen??? 

Ich fand den Namen Calimero immer sehr toll und bedauerte es sogar, dass der Name mir nicht schon bei Kasimir eingefallen war. Aber was soll’s……….jetzt haben wir ja einen Calimero.  

Anruf bei Dumbledore……..nächste Woche Kastration und Ende der „Markierungsarbeiten“. Zum Glück sind Elly und Emma kastriert……..denn Cally durfte weiterhin mit in den Garten. Drei Tage nach der Kastra zog er dann für immer ins Kaninchenzimmer. 

Da die Tiere schon in männlich (für die Schlachtung) und weiblich (für den Verkauf) aufgeteilt waren, hab ich da ja nicht mehr unters „Fahrwerk“ geschaut………..und ich gehe auch davon aus, dass die Bratwurstfrau nicht ordentlich gekuckt hat……….allerdings was man nun sah, war recht ordentlich und unübersehbar. Jedoch scheint Calimero durch verstecken seiner „Osterkugeln“ der Räucherkammer entkommen zu sein. 

Wir sind uns sicher: DAS war geplant ;-)


                                    Ach wie gut das niemand weiß, dass ich Calimero heiß ;-)


Zwischen den ganzen Kaninchen-Abenteuern hab ich übrigens noch den dritten Teil der Seelenkaninchen Trilogie heraus gebracht;-) Ein sehr emotionales und eher trauriges Buch, dass den Abschied von unseren Kaninchen beschreibt. Es ist, wie ich finde, der schönste Teil von allen drei Büchern. Zumal ich mir auch endlich die letzten Tage zusammen mit Saphira vom Herzen schreiben konnte.

Dann durfte ich noch ein Zeitungsinterview geben (findet ihr auf der Homepage www.seelenkaninchen.de) und der Saarländische Rundfunk war auch noch zu Besuch und hat einen tollen Bericht über die Pension, die Praxis und unsere Tiere gedreht (wird am 01.10.2021 auf SR ausgestrahlt). Wir freuen uns sehr darüber!

                                                            


Bei unserer lieben Simone von Tiere in Not Saar e.V.

Und wer sich fragt, warum machen die Rech`s diesen ganzen Aufriss überhaupt???

Dann stelle ich nun eine Gegenfrage: Warum gibt es immer noch zahlreiche Kaninchen in Käfigen??? Warum leben noch so viele Kaninchen alleine ohne Kaninchengesellschaft??? Warum bekommen noch so viele Kaninchen minderwertige Trockenfutter-Scheiße zu fressen?

Na, Frage beantwortet? Genau! So lange werden wir hier den Aufriss machen!

Wenn wir nur fünf Kaninchen durch unseren Aufriss ein besseres und gesünderes und vor allem glücklicheres Leben ermöglichen, dann war es das alles wert!!!

                                                                    

                        
                                                  Seelenkaninchen Teil 3, Ein kleiner Trost

So, mein Kopf ist für heute leer! Sagt mal was euch denn mal so interessiert und worüber ich mal schreiben soll?
Vielleicht mal ein kleiner Einblick in meinen Hexenkessel mit welchen Geräten ich zur Gesundung der Tiere arbeite? Oder was mir schon sehr lange unter den Nägeln brennt : "Tierschützer" und Ebay Kleinanzeigen. Da eine von mir sehr geschätzte Person über dieses Thema erst selbst vor kurzem einen Post verfasst hat, könnte ich noch ein bisschen "Senf" dazu geben ;-)

Ich verabschiede mich für heute.
Bleibt gesund!
Passt gut auf euch und eure Tiere auf!
Alles Liebe 
Sylvia







                                                                        


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